Das Smart Vehicle Interface Softing SVI ist eine hochleistungsfähige Plattform für die moderne Steuergerätekommunikation. Durch das integrierte Diagnosesystem Softing SDE können hochperformante Lösungen, beispielsweise für die Steuergeräteprogrammierung mit Gigabit-Ethernet oder CAN FD, realisiert werden. Diese Lösungen können autark arbeiten, aber auch über aktuelle Funkschnittstellen wie WiFi 6 oder 5G in die Backend-Infrastruktur eingebunden sein oder remote angesteuert werden.
Das System ist ab 2025 verfügbar.
Das softwaredefinierte Fahrzeug (Software-defined Vehicle, SDV) stellt die Automobilindustrie vor Herausforderungen wie kürzere Entwicklungszyklen, wachsende Komplexität der Software und neue Fahrzeugarchitekturen. Die Integration von Software erfolgt mit hoher Frequenz und der Anstieg der Datenmengen erfordert effiziente Handhabungsmethoden. Regelmäßige Software-Updates sind notwendig, um Fehler zu beheben und die Systemleistung kontinuierlich zu verbessern.
Die Entwicklung hin zu softwaredefinierten Fahrzeugen und neuen E/E-Architekturen stellt hohe Anforderungen an Diagnose, Fahrzeugzugriff und Datenmanagement. Für die großen Datenmengen, die dabei übertragen werden, sind bereits Datenübertragungsraten von 10 Gbit/s sowohl zum Fahrzeug als auch zur Infrastruktur möglich. Entscheidend sind die Skalierbarkeit der Lösung, ein effizientes Systemzugriffs- und Berechtigungsmanagement sowie die einfache Integration mit unterschiedlichsten Backend-Systemen.
Insbesondere die Produktion stellt enorme, sich teils widersprechende Anforderungen auf: Einerseits müssen die steigenden Datenmengen zuverlässig in den vorgegebenen Bandtakten in die Steuergeräte im Fahrzeug programmiert werden. Dafür ist eine kabelgebundene Lösung ideal, da sie nicht von externen Faktoren der wireless-Verbindungen, wie Access Points und Kanalbelegungen, abhängig ist. Gleichzeitig möchte man für alle in einem Band gefertigten Fahrzeugtypen immer die neuesten Daten zur Verfügung haben und volle Flexibilität in der Montage besitzen. Dazu sind kabellose Verbindungen unabdingbar. Es ist also gefordert, die Deterministik einer Kabellösung mit der Flexibilität eine wireless-Lösung zu ermöglichen.
Sobald eine Integration mehrerer Steuergeräte stattfindet, sei es in der Busintegration, einer FMU oder in Vorserienfahrzeugen, sind die Testträger zentralisiert. In diesen Fällen ist es effizient, nicht immer den Laptop mit VCI und Kabeln verwenden zu müssen. Ein kleines integriertes Gerät ermöglicht schnelle Testaufgaben, beispielsweise ein einzelnes Steuergerät zu programmieren oder den Verbaustatus aufzunehmen, ebenfalls problemlos. Die Einbindung in die Infrastruktur über WiFi erlaubt dazu eine Datenverteilung in beide Richtungen und ermöglicht darüber hinaus auch den Remote-Zugriff auf den Testträger. Das Gesagte gilt in besonderem Maße im Fahrversuch, der Zugriff auf Backend-Systeme muss hier über die 5G-Telefonverbindung erfolgen.
Softing SVI kombiniert ein übliches Smart Device mit einem Highend-VCI und einer SSD in einem kompakten Gehäuse. Durch die Integration der Softing SDE als Diagnosesystem lassen sich schnell vielfältige Diagnoseanwendungen umsetzen.
Das integrierte High-End VCI ist mit CAN/FD, 100BASE-Ethernet und 1000BASE-Ethernet ausgestattet und somit für alle Eventualitäten gerüstet. Sowohl moderne Gigabit-Flash-Lösungen als auch Legacy-Diagnosen können mit einem Gerät durchgeführt werden. Das Gerät ist außerdem vorbereitet für BroadR-Reach/Automotive Ethernet.
Ein hochperformanter Solid State Speicher ermöglicht es, Fahrzeugdaten für eine Vielzahl von Fahrzeugtypen und -varianten vorzuhalten. Diese können sowohl in hoher Geschwindigkeit aus dem Backend geholt und gespeichert werden als auch zur Programmierzeit schnell gelesen werden.
Das integrierte Smart Device liefert die notwendige Systemumgebung: ein schneller Mehrkernprozessor für die Programmausführung, das Display für Status- und Diagnosedaten, einen Akku für den unterbrechungsfreien Fahrzeugwechsel und mehrtägige Standby-Zeiten, verschiedene Drahtlosverbindungen für die Integration in Backend- und Cloud-Systeme. Dazu können für spezielle Anwendungen auch Features wie GPS problemlos integriert werden.
Echtzeitkritische Anteile der Diagnoseprotokolle werden auf dem integrierten VCI verarbeitet, so dass auch kritische Timings jederzeit eingehalten werden können. Auf dem Smart Device laufen die Betriebssysteme Android und Linux parallel: die Softing SDE, die Verbindung zur SSD und die Anbindung der Drahtlosverbindungen werden über eine Linux-Installation verarbeitet, um eine umfängliche Kontrolle zu gewinnen. Die Virtualisierung über Docker erlaubt dabei ein einfaches Deployment der Softing SDE, aber auch von Kundenanwendungen. Auf dem Android kann sehr leicht eine Benutzeroberfläche entwickelt werden. Eine Integration mit anderen Softing Produkten (z.B. Softing DTS) ist ebenfalls problemlos möglich.
Über das Connect-Modul können kabelgebunden in Bereichen, in denen keine Drahtlosverbindung möglich ist, Fahrzeugdaten auf das Gerät geladen oder Reports vom Gerät gezogen werden.
Am Band wird Softing SVI zunächst einmal mit Fahrzeugdaten „geladen“. Dies kann lokal oder remote mit Hilfe ein Device Managements (z.B. über MQTT oder rsync) erfolgen. Anschließend kann es in den OBD-Anschluss eines beliebigen Fahrzeugs gesteckt werden. Durch das Auslesen der VIN sind Fahrzeug und Softing SVI präzise definiert, so dass eine Programmierung automatisch erfolgen kann. Die Zeitdauer ist durch die Kabelverbindung zum Fahrzeug voll deterministisch. Der Status wird auf dem Display jederzeit dargestellt. Bei Bedarf können asynchron zu jedem Zeitpunkt neue Daten über die Funkschnittstelle auf das Gerät übertragen werden.
Softing SVI mit einer passenden Anwendung ermöglicht im Prototypenfahrzeug jederzeit eine Diagnose, manuell ausgelöst oder automatisch: Beispiele sind Fehlerspeicheroperationen oder das Laden von Codier-Strings. Daten können dafür zu beliebigen Zeitpunkten über WiFi aus dem Backend gezogen werden. Ist eine tiefergehende Diagnose notwendig, kann das Gerät auch problemlos als Proxy für die Remote-Diagnose dienen.
Zur Qualitätskontrolle wird im Fahrversuch regelmäßig der Fahrzeugzustand (Vehicle Health State) ausgelesen. Bei Fahrpausen kann dies mit Softing SVI effizient durch einen Mitarbeiter erfolgen. Die gesammelten Daten werden dann zur Auswertung entweder über 5G direkt in die Cloud gespeichert oder über WiFi-Verbindung gebündelt am Ende des Tages. Sollte eine Programmierung einzelner Steuergeräte nötig sein, erfolgt dies entsprechend.
Technische Informationen | |
Gehäuse | Kunststoffgehäuse mit Gummischutzrahmen, ca. 220*113*30 mm |
Gewicht | Ca. 650 g |
Spannungsversorgung | Interner Akku, Lademöglichkeit über USB-C (5 V), OBD (8-32 V) oder externe Ladestation (10-15V) |
Stromaufnahme | Max. 12 W |
SSD | Alternativ 1TByte oder 2TByte |
Schnittstellen | Ethernet gemäß IEE 802.3 (10Base-T, 100Base-TX, 1000Base-T), USB-C 3.x WiFi6E, 4G/5G |
Fahrzeugschnittstelle | 100Base-TX, 1000 Base-T1 BroadR-Reach, CAN/FD |
Kabellänge | Externes Kabel nach Bedarf mit Push-Pull-Rundstecker (14-polig) |
Statusanzeige | Touch-Display |
Temperaturbereich | Lagerung -20 … + 60°C / Betrieb 0 … + 40° C Relative Luftfeuchtigkeit: 10 % bis 80 % bei 25° C nicht kondensierend |
Schutzart | IP54 |
Software-Schnittstellen | Integrierte Softing SDE als Diagnoselaufzeitsystem in Verbindung mit ODX- und OTX-Daten |
Sonstiges | Wake-Up auf CAN |
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